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Die Abenteuer von Gork & Morbus
Die Ritter der Schwafelrunde

Ein friedvoller Morgen stand bei G&M ins Haus. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und Gork saß ungeduldig am Frühstückstisch auf das Essen wartend, als Morbus mit seinem neuen Mähdrescher durch die Tür gebraust kam und das frische Korn vom Roggenfeld auf den Tisch schleuderte. Da es ermüdend und wenig schmackhaft ist, Weizenkörner zu zerkauen, kramte Morbus seine neueste Erfindung hervor: Ein großer runder Stein, angetrieben von einem Benzinmotor, der Getreidekörner zu Mehl mahlen konnte. Er schmiss also die Gerste in das Gerät, und nach kurzer Zeit kam tolles fangfrisches Mehl heraus. Es duftete im ganzen Haus schön nach lieblichen Hafermehl, das Morbus dann in eine Erfindung von Daniel Düsentrieb warf, nämlich eine automatische Brotbackmaschine, die manuell betrieben wird. Kurze Zeit später flogen auch schon die fertigen Brötchen aus dem Automaten, und die gewohnte Frühstückszeremonie konnte beginnen. Es gab wie immer Marmelade, Nutella, Himbeerfruchtaufstrich und Nuss-Nugat-Krem. Und natürlich Kakao mit dazugehöriger Milch. Mjamm, ein reichhaltiges Frühstück eben! Aber heute würden G&M diese unglaublichen Mengen an Kalorien auch dringend brauchen, so wie jeden anderen Tag auch. Erst nach dem 50. Toast war Gork der Meinung, sein Bauch würde gleich platzen, wenn er noch weitere 50 Knäckebrote verputzen würde. Ja ja, wer nicht isst, kann eben auch nicht dick werden, lautet eine alte Faustregel, an die sich viele Menschen heutzutage nur noch unzureichend halten, was sich daran bemerkbar macht, dass die Erde sich immer langsamer dreht, da sie einfach nicht mehr genügend Leistung aufbringen kann. Was wiederum dazu führt, dass die Tage länger werden, wodurch die Menschen in mehr Zeit genauso viel essen, weshalb sie irgendwann wieder dünner werden. Joa, so ist das.
Gerade wollte Gork sich noch ein paar kalorienarme Butterkrem-Nuss-Sahnetorten genehmigen, als Morbus wie ein besessener auf das gestrige Datum am Kalender starrte und feststellte, dass gestern ein anderes Datum gewesen ist als heute. Gelangweilt über diese Tatsache, trank er lieber erstmal seine mit Luft gefüllte Flasche Eistee leer, bevor er nach draußen ging. Draußen war man komischerweise nicht in einen Raum eingeschlossen. Der klugscheißerische Physiker könnte jetzt natürlich ankommen, und meinen, er meinte es besser zu wissen, doch im Gegensatz zu diesem meine ich das Ganze sowieso auf meine Art und Weise. Draußen also war Luft. Äh, ich meine, es herrschte Wetter. Morbus entschied sich spontan, wie jeden Morgen geplant zum Briefkasten zu gehen. Da es hell war, grübelte er unterdessen darüber nach, warum eigentlich die Sonne Licht produzierte, und nicht, wie es seine Theorie über die Entstehung von Videospielsuchtsyndromen erklärte, Dunkelheit. Eine Frage, die Morbus immer wieder nur damit beantworten konnte, dass Gott seine Theorie einfach nicht verstanden hatte. Sonst würden auch die Elemente Feuer, Wasser und Erde gar nicht existieren, sondern nur Flammen, Regen und Maulwürfe. Ach ja, und Reisig, denn den braucht man ja im Winter, wenn’s kalt ist, bzw. nicht warm. Kopfschüttelnd versuchte Morbus nun, den Briefkasten zu öffnen. Es gelang ihm nicht. Er wütete mal wieder über die Post, die seiner Meinung nach zu faul war, die Briefe so rein zu werfen, dass sie nicht den komplizierten Öffnungsmechanismus seines High-End-Briefkastens störten. Da alles Fluchen nichts half, nahm er langerhand das Brecheisen aus der Tasche und sprengte damit den Briefkasten auf, bis er merkte, dass er zuvor versucht hatte, den Briefkastenschlüssel auf der Rückseite rein zu stecken. Völlig ohne Peinlichkeit vorzutäuschen, schnappte er sich die Briefe und wanderte wieder zurück ins Haus, wo schon wieder schwarzer Qualm die Sicht versperrte, denn heute hatte Gork sich vorgenommen, zum Mittag 5-Minuten-Terrinen zu machen. Irgendwas jedoch hatte er beim Nichtlesen der Packungsbeschriftung falsch verstanden und die Plastikbecher einfach auf die Herdplatten gestellt. Eine Terrine wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, aber G&M essen zum Mittag ja immer reichlich, da benötigt man schon einige Dutzend Paletten voller Terrinen. Die nächsten Wochen über war das Hauptgesprächsthema in den deutschen Boulevard- und Tagesblättern nur noch die größte Luftverschmutzungskatastrophe aller Zeiten, die sich im größten Wald in Deutschland ereignet hatte.
Um wenigstens etwas sehen zu können, das nicht schwarz war, war Morbus erstmal eine Rauchbombe in die Küche, wodurch sich der ganze schwarze Qualm verflüchtigte und dunkelgraue Rauchwolken die Luft einhüllten. Schon besser, dachte sich Morbus erfreut. Nun konnte er in Ruhe die Briefe durchschauen, während Gork dabei war, mit dem Eiskratzer aus dem Auto die meterdicke Schicht Eingebranntes vom Herd zu entfernen.
Schon wenige Augenblicke später hielt Morbus Gork, der es gerade geschafft hatte, sich auf seine Säuberungs-Tätigkeit zu konzentrieren, was ihn so sehr anstrengte dass er erstmal Gameboy spielen musste, schon wieder ab, denn die Party konnte beginnen. So ähnlich jedenfalls. Nach Tagen des ewigen Wartens kamen endlich die VIP-Eintrittskarten für das Mittelalter-Festival auf der alten Rummelsburg in Steinklotzhausen. Darauf hatten sich G&M schon seit Jahren gefreut, denn es ist erst wenige Monate her, als sie auf die Idee kamen, mal auf ein mittelalterliches Spektakelfest zu gehen, um dort Speck mit Takeln zu essen. Diese Idee kam ihnen, als ihr vor 5 Jahren verstorbener Ur-Ur-Ur-Opa erzählte, wie er im Biertrinker-gegen-Froschfresser-Krieg mit Sack und Pack über Stock und Stein geritten war. Ja das waren noch Zeiten.
Das tolle Festival begann auch schon am heutigen Tage, weshalb G&M sich sofort auf die Socken machten. Erstmal ging es Richtung Schuppen, wo noch ein paar alte rustikale Ritterklamotten herum lagen. Auf ihnen waren auch noch Spuren zu sehen, die der Vierte Kreuzzug nicht zu vermeiden gemocht hatte. Ja, auch heute würde Morbus gerne mal wieder einen Kreuzzug machen. Doch leider ist das historische Wissen darüber, wie man einen Zug auf Rädern in Kreuzform zum Fortbewegen bringt, verloren gegangen. Vermutlich haben diese im Kölner Stadtarchiv gelagert, doch findige Spione des islamischen Geheimdienstes vollbrachten das Werk, das Stadtarchiv zu vernichten, um somit eine für die Europäer unvorstellbar wertvolle Waffe im Kampf gegen die Intoleranz der religiösen Freiheit unzugänglich zu machen. Gut, dass Morbus aus Erzählungen noch weiß, wie man Kriege mit Blitz und Donner führt.
G&M also zogen sich jeder einen der modernen Ritterdress’ über, und stopften noch ein paar andere ritterübliche Dinge ein, zum Beispiel Morgensterne, Schwerter und Tabakpfeifen aus Marmor. Dann ging’s auch schon los. Es war zwar etwas schwerfällig, so ins Auto zu kommen, aber was nicht möglich ist, ist eben unmöglich. Die tonnenschweren Eisenstiefel erleichterten Morbus es außerdem, das Gaspedal zu drücken. Im Gegenzug hinderte das geringe Gewicht das Auto daran, schnell zu fahren, da es es als eine Beleidigung ansah, mit so wenig Herausforderung abgespeckt zu werden.
Dummerweise wohnen G&M mitten in der Mitte Deutschlands, während sich Steinklotzhausen genau am anderen Ende befand. Sie hatten also eine lange Strecke vor sich, die wie immer mit viel Karacho gemeistert wurde. Es dauerte über eine Stunde, bis sie endlich in der mehre Hundert Kilometer kurviger Luftlinie ankamen. Man merkte gleich, dass G&M nicht auf der Höhe der Zeit waren, denn die meisten anderen Besucher parkten nicht ihre dieselgetriebenen Benzinautos auf dem Parkplatz, sondern ihre grünzeuggetriebenen Pferde. Einige Dorttrott... äh, Passanten, lachten deshalb wie ein wild gewordener Aiman Abdallah, wenn er wirklich mal ein mystisches Geheimnis lösen würde. Aber man muss ihm nachsehen, dass er den Heiligen Gral nun wirklich nicht finden kann, denn den hat Morbus schlauerweise in seinem Trophäenschrank versteckt.
G&M standen nun vor der imposanten Rummelsburg, auf deren Hof die mehrtätige Party stattfand. Dieses Fest war jedes Jahr ein großes Highlight im sonst von Langeweile und Tristheit geplagten Ort, denn Tausende Besucher brachten der Stadt einen wahren Geldregen, da gerade bei den nachgespielten Rittertournieren viele Teilnehmer vergaßen ihre Geldbörsen vorher aus den Taschen zu nehmen, so dass diese beim Aufprall der diamantgehärteten Lanzen zerbarsten und das ganze Geld durch die Gegend flog. Ja ja, aber Hauptsache, dabei sein ist alles.
Die alte Burg war angeblich im Jahre 2005 von verrückten Investoren einer amerikanischen Vergnügungsparkkette gebaut worden, doch Kohlenstoff-Untersuchungen an den noch in den Kerkern herum liegenden Skelette mittelalterlicher Straftäter haben ergeben, dass die Burg genauso gut 2006 gebaut worden sein könnte, da die Skelette aus Plastik waren. Wie auch immer, G&M schritten nun also über die morsche Holzbrücke durch das große, völlig durchrostete Eisentor, auf dem ein großes eisernes Wappen der Stadt Steinklotzhausen mit der kaum noch lesbaren Inschrift „Made in Steinklotzhausen – Erbaut vom 12.11.1211 bis 13.12.1312“ angebracht war. Nach vielen Metern Marsch durch dickes altes Mauerwerk, eröffnete sich ihnen der großflächige Innenhof, in dessen Mitte eine riesige Flagge mit dem Eisernen Kreuz wehte, denn schon in den Napoleonischen Kriegen hatten die preußischen Ritter für Rum und Wodka gekämpft. Die Deutschen waren durch die Handelsblockaden schon geschockt, dass es keinen Whiskey mehr gab, aber als die Franzosen dann auch noch die Russen vernichten und somit den Wodka auf den geschichtlichen Müllberg werfen wollten, kannte der Patriotismus kein Halten mehr. Aber erst ein berühmter Deutscher namens Michel war in der Lage, den Rhein von den Baguette-Süchtigen zu befreien. Das ist jetzt aber alles relativ unwichtig, denn zu Zeiten der Ritter gab es noch gar keine Melonenimporteure. Während Morbus von den Hunderten in traditioneller Mittelaltertracht gekleideten Menschen fast schon beeindruckt war, langweilte Gork sich vor Langeweile. Das Frühstück war nun schon auch ein Weilchen her, weshalb er sich auf den Weg machte, eine Döner-Bude mit typisch mittelalterlichen Dönern zu finden. Jetzt könnte man wieder ein Essay darüber schreiben, dass die Türken es damals nur bis Wien geschafft hatten, und demzufolge auch den Begriff „Wiener Würstchen“ prägten. Darauf will jetzt aber mal verzichtet sein. Da Gork keine Döner finden konnte, bestellte er sich etwas, das man als Vorläufer des heutigen Bürg... äh, Burgers bezeichnen könnte: Ein Stück Fleisch vom Hausschwein, eingepackt in billiges Brot und garniert mit Rüben und Kohl, und verfeinert mit in Dill gewälzter Senfsoße. Trotz dieses hochkomplexen Rezeptes war Gork der Meinung, dass man aus diesem Gericht die Natur so heraus schmeckte wie sonst nur aus der Buttermilch von Stadtliebe. Nun war Gork erstmal gesättigt, und er konnte gucken gehen, was Morbus unterdessen so trieb. Dieser hatte sich in die Besitzerin eines Bogenschießstandes verguckt und wollte nun zeigen, was in ihm steckte. Es galt, mit dem Bogen auf eine mittelalterliche Zielschreibe mit roten und weißen Ringen zu schießen. Sie als Leser werden das sicherlich allerhöchstens nur noch aus Schwarz-Weiß-Filmen dieser Zeit kennen. Beim Zielen versuchte Morbus sich an die Sage von der Erzählung von Juppe & Thor erinnern, denen ein Bogenschießwettbewerb beinahe das Leben gekostet hatte. Und zisch! Mit dem ersten Pfeil holte Morbus einen der letzten noch lebenden Steinadler vom Himmel. Der Zweite Pfeil ging genau durch ein Fenster der Burg und zerstörte eine sich dahinter befindliche Ansammlung historisch einmaliger Glasbehältnisse unwiderruflich. Der dritte und letzte Pfeil durchstach genau den Fuß der Budenbesitzerin, die daraufhin wie eine Furie sich eine Armbrust krallte und damit einen Bolzen nach dem anderen auf Morbus schoss. Doch die dicke Kettenrüstung konnte nix durchdringen. Morbus rannte wie ein Irrer davon, wobei unter seinem Gewicht die großen Steinplatten, die bereits seit Jahrhunderten Teile des Hofes bedeckten, tief in den Erdboden gepresst wurden und auf einem Bauernhof in China plötzlich wie von Geisterhand merkwürdig platte Hügel aus dem Boden empor kamen. Davon aber ließ Morbus sich nicht entmutigen. Er bestellte sich erstmal ein schönes großes Bier aus einem Bierfass, dass seit 1367 nicht geöffnet wurde. Gork kam an und wollte auch einen Schluck nehmen. Doch schon nach den ersten Tropfen war er so alkoholisiert, dass er durch die Gegend torkelte und genau gegen das Bierfass knallte, das sich daraufhin selbstständig machte und davon rollte. Morbus dachte sich, für dieses leckere Bier würde jeder Bajuware sicherlich ein Heidengeld zahlen, weshalb er sich das Fass unter den Nagel reißen wollte. Er begann mit aller Kraft loszusprinten und konnte das Fass sogar einholen. Leider wusste er nicht, wie er bremsen sollte, und da kam auch schon die Burgmauer. Krawumms!! Mit seiner überschweren Stahlpanzerung hatte er ein riesiges Loch in die antike Steinwand gesprengt, und große Steinblöcke rollten nun den Hang hinunter genau auf das Dorf zu, wo gerade die neue Talsperre eingeweiht wurde.
Zum Glück wurde so viel Staub aufgewirbelt, dass Morbus sich schnell verdrücken konnte. Er schlenderte unauffällig pfeifend zurück zu Gork, der schon wieder dabei war, Unfug zu treiben: In einer Ecke hatte er mehrere Fässer voller Teer gefunden, die er in einen Kreis gestellt hatte. Dann nahm er eine Dynamit-Stange, die noch von der Feier am Tag der Einheit übrig geblieben war, warf diese in die Mitte und dann machte es Bumm! Wie bei einer großen Dreckschleuder spritzte das Teer über den halben Hof und verklebte die ganzen Besucher. Aber das war natürlich noch nicht genug des Streichespielens. Gork hatte sich bei einem Waffenhändler original mittelalterliche, hoch optimierte Steinschleudern gekauft und diese mitsamt Munition einigen pubertierenden Kleinkindern geschenkt. Gork warf nun mit aller Kraft, was bei seiner Masse ja mehr oder weniger ein oder kein Problem darstellt, ganz viele Kissen, die er neben den Teerfässern gefunden hatte, in die Luft, und die ganzen Kinder ballerten mit ihren neuen Besitztümern neuster technischer Errungenschaften auf die Kissen ein, die daraufhin völlig zerfetzt ihre federleichten Inhalte freigaben. Das war jetzt sozusagen die praktische Ausführung des Sprichworts „Geteert und geflied... äh, gefedert“. Ein Hobby von Gork, wie wir jetzt wissen. Da Morbus sich Gorks langweilige Täterei nicht anschauen wollte, stellte er sich lieber für den Schwertkampf an. Bevor es dann los ging, versuchte man, Morbus ein Schwert aufzudrängen. Dort er bestand darauf, sein eigenes Schwert zu benutzen. Dazu muss man wissen, dass Schwertkämpfe eigentlich nur mit Plastikschwertern gemacht werden. Aber das wusste Morbus ja nicht. Er hatte seins vorher extra noch mal mit dem Schleifstein Cuttermesserscharf geschliffen. Kaum ging es los, musste Morbus erstmal lachen, denn sein Gegner war ein üblicher Hanswurst, wie sie heute bei jedem Schützenfest zu finden sind. Doch er ging gleich in die Offensive und fuchtelte wie wild mit dem Schwert herum. Morbus machte einmal zack und schon hatte er das Billigplastikschwert abgeschlagen. Leider nicht am Griff des Schwertes, sondern am Oberarm seines Gegners. Den Moment, den die umstehende Menschenmenge geschockt da stand, nutze Morbus, um zu türmen. Er rannte rasant zu Gork, der sich gerade in den Kopf gesetzte hatte, eine holde Maid aus den Fängen einer bösen Bestie zu befreien. Also in etwa so, als wolle er Steinmeier aus Merkels Marionettenfäden lösen, doch das war ja nun nach der Wahl der rechtspopulistischen Mitte-Links-Regierung nicht mehr aktuell. Die holden Maiden, denen Gork sich näherte, rannten meist sogleich schreiend davon.
Inzwischen wurde Morbus von einem großen Tross Mittelalterfans verfolgt. Er zerrte Gork an den Armen und sie sprinteten wie sie nur konnten hinaus aus der Burg. Morbus versuchte, das Tor abzuschließen, leider passte sein Hausschlüssel nicht in das überdimensionale Schloss hinein. Sie rannten also weiter hinunter zum Parkplatz, doch bis zum Auto, das ganz am Ende stand, war es noch weit. Da kam Morbus die rettende Idee: Jeder schnappt sich ein Pferd und dann reiten sie davon! Während Morbus schwuppdiwupp auf einem Gaul saß, hatte Gork schon Probleme damit, überhaupt raufzuklettern. Und als er dann oben saß, brach das Pferd unter Gorks übergewichtigem Gewicht zusammen. Doch Morbus hatte wie immer die rettende Idee: Er ging schnell zum Auto, wo noch ein paar Bretter aus dem Baumarkt herumlagen. Dann stellte er 5 Pferde nebeneinander, legte auf ihre Rücken die langen Bretter und schon konnte Gork sich hinaufsetzen. Die 5 Pferde schafften er gerade so, ihn zu halten.
Da standen sie nun beide nebeneinander, und die wilde Horde Menschen rannte auf sie zu. Sie schienen regelrecht erbost zu sein. G&M zogen jeder ihr Schwert und bereiteten sich auf den Kampf vor. Morbus kam sich vor wie einst Ritter Theo der Bananenbrotschmierer von Rohrhahn, der in der Schlacht um Minen-Tilsit mit seinem Heer Schiffbrüchiger zum Angriff auf die legendären Ottifanten blies. Damals aber musste extra eine Ladung körperloser Geister mithilfe der Bundesmarine herangeschifft werden, um das Blatt letztendlich doch noch zu wenden. Jetzt aber war Morbus erpicht darauf, den Sieg ohne Hilfe davon zu tragen. Er hielt das Schwert hoch und faselte etwas von Einigkeit und Recht und Freiheit, sprach zu Gork noch die Zauberformel „Augen zu und durch“, und im Nu begannen beide unter donnerndem Pferdestampfen in den sicheren Tod zu rennen. Eine riesige Staubwolke wurde hinter ihnen empor gewirbelt und ließ das sonst so starke Sonnenlicht erblassen. Die eben noch wutentbrannte Menschenmenge wurde wie ein Heuschreckenschwarm aufgeschreckt und hielt es nun für besser, erstmal was Deftiges zum Mittag essen zu gehen, so dass G&M mit ihrer Kavallerie-Attacke ins Leere rannten. Was die beiden mit geschlossenen Augen jedoch nicht bemerkten, so dass die Pferdchen rannten und rannten, bis der Sprit alle war. G&M wachten wieder auf und schauten, wo sie waren. Sie standen auf einem großen Feld, auf dem der Weizen blühte, nahe eines dichten Waldes. In wenigen Dutzend Metern Entfernung stand eine alte, große Windmühle, die den Wind mahlte. Oder malte sie in den Wind? Na ja, so ähnlich jedenfalls. Als Gork diese sah, begannen seine Augen zu leuchten. In alten Erzählungen hatte er mal von einem gewissen Donald Knieschrott gehört, der versucht gehabt haben soll, einer Windmühle die Flügel zu stutzen. Gork nun wollte es ihm gleich tun und begann wie ein Bekloppter mit seinem Pferd auf die Windmühle zu zu rennen. Doch da Pferde klüger sind als Menschen, stoppte es kurz vor der Mühle und Gork flog frontal nach vorne, da er sich wieder mal nicht angeschnallt hatte. Er krachte genau in eines der Rotorblätt.. äh, in einen der Flügel, und blieb dort stecken. Wie durch ein Wunder schaffte es der Wind trotzdem, das Windrand weiter zu bewegen. Erst als Gork ganz oben angekommen war, ging alles zu Bruch, denn nun zerriss der dünne Stoff des Flügels und Gork krachte auf die Mitte des Rades, das daraufhin abbrach und wie ein übergroßer Donut davon rollte. Morbus hatte zum Glück mitgedacht, seinen Camcorder herausgeholt und alles auf digitales Zelluloid gebrannt. Vielleicht können Sie Gorks Missgeschick demnächst also auf Youtube sehen, wenn es dort endlich einen eigenen Kanal für G&M gibt. Die ganze Zeit musste Morbus wie verrückt lachen ohne sich einkriegen zu können, so dass er vergessen hatte, seine Videokamera überhaupt einzuschalten. Er ging vom Pferd und schaute noch mal kurz in die Mühle. Dort lagen jede Menge Säcke frisch gemahlenen Korns, von denen er sich einen schnappte, denn am nächsten Morgen musste ja auch wieder was gegessen werden, und die 20 Hektar Getreide ihres eigenen Feldes hatte er ja heute früh schon verbacken. So. Wie 2 alte Junker trotteten G&M auf ihren Pferden nun durch den Wald, um wieder nach Hause zu finden. Sie kamen an eine Schlachterei vorbei, der sie die Pferde verkauften. Okay, ich weiß, das ist fies. Also, äh... in Wirklichkeit kamen sie an einem Bahnhof vorbei, wo sie in den nächstbesten Zug einstiegen, mit dem sie wieder nach Bauklotzhausen fuhren, das merkwürdigerweise aussah, als ob es flutwellenartig geregnet hätte.
Dort, wo einmal die Burg stand, befand sich nun ein Rummel mit Riesenrad, Karussell und Zuckerwattestand. Nachdem beidee die Pferde wieder auf ihre ursprünglichen Plätze gestellt hatten, wollten sie unbedingt noch mal eine Runde mit dem Reisigrad drehen. Gork war total aufgeregt, und Morbus hatte eigentlich gar keine Lust. Doch dann sah er die Frau vom Bogenschießstand wieder, die immer noch an der selben Stelle mit dem Fuß auf dem Boden festgenagelt war. Er mochte es nicht, böse Blicke zugeworfen zu bekommen, und sprang schnell zu Gork in die Raumkapsel. Äh, in die Riesenrad-Gondel. Nach kurzer Zeit, weit oben hoch über den Wolken, begann Gork vor Freude zu singen. „Im Wald, im Wald, da ist es kalt...“ und so weiter, und Morbus musste mit einstimmen. Dabei schaukelten sie mächtig hin und her, so dass das gesamte Riesenrad aus dem Takt kam, die Verankerung brach und sich das ganze Radgestell selbstständig machte. Es rollte genau auf den Parkplatz zu. Mit Gewichtsverlagerung konnten G&M erreichen, dass wenigstens ihr Auto nicht platt gewalzt wurde, im Gegensatz zu den ganzen teures Audis, BMWs und Trabbis. Mit dem Fallschirm sprangen sie dann hinunter, stiegen in ihren Phaeton und brausten wieder nach Hause. Zwischendurch verkauften sie ihre völlig durchrosteten Ritterrüstungen an das Filmstudio Babelsberg, wo gerade der neue Streifen „Ein Ritter namens Papa Schlumpf“ gedreht wurde. Zu Hause angekommen, gab es erstmal ein ritterlich anmutendes Mahl mit Wildschweinbraten und Kartoffeln, die es im Mittelalter nur gab, wenn der Papa gerade von seiner Einkaufstour durch Amerika zurück kam – also nie. Und nach so einem anstrengenden Tag fielen G&M dann auch alsbald ins Bett..

Dez. 2009


Autor: Paul
Jahr: 2009


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