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Die Abenteuer von Gork & Morbus
Morbus auf Abwegen

Tja, es wäre ein ganz normaler Morgen bei Gork und Morbus gewesen, aber... sie haben sich gestritten! Stellen Sie sich das mal vor!!
Alles begann damit, dass Gork unbedingt ein neues Essen ausprobieren wollte: Spagetti mit Aldi-Ketschup. Doch Morbus war strikt dagegen, und es kam zum Meinungsaustausch. Gork wurde wohl vom Intelligenzblitz getroffen und tat etwas Unvorhersehbares: Er schnappte sich eine Pfanne und schlug damit Morbus auf den Kopf. Wie brutal! Morbus fiel sofort um. Hat Gork nicht gewusst, dass das gefährlich ist? Zumal die teure Teflon-Pfanne dabei einen Kratzer kriegen könnte. Nun ja, da Morbus es nicht für nötig hielt, allzu schnell aus seinem Mittagsschlaf zu erwachen, konnte Gork in Ruhe seine Nudeln mit Lidl-Ketschup essen. Hmm. Sie mundeten ihm prima, dennoch war er sich nicht sicher, ob der Ketschup von Penny vielleicht nicht ein bisschen mehr Zucker enthielt. Na ja. Deswegen wollte er nächstes Mal auch die Nudeln von Norma kombiniert mit der Käsesoße von Netto probieren. Ja, das ist eben das Tolle an Gork: Er ist immer bereit, große Risiken einzugehen und neue, unbekannte Wege in Sachen Essen einzuschlagen.
So. Morbus wachte wieder auf, und er war erbost, ja regelrecht sauer, vielleicht sogar unerfreut. Seinen sämtlichen Zorn hatte sich Gork aufgezogen. Aber wenn man mal ganz ehrlich ist, welcher Mensch würde es schon mehrere Tage mit Gork aushalten? Der Typ baut andauernd Blödsinn, vor lauter Lachen hätte man nach kurzer Zeit solchen Muskelkater im Zwerchfell, dass jeder Atemzug nur noch mit Dutzenden Morphiumspritzen ertragbar wäre. Hätte Morbus nicht einen Doktor in „Ruhig Blut“ gemacht, wäre er sicher schon in der Klapse für rein theoretisch nicht mehr lebensfähige Individuen gelandet.
Gork hatte die kleine Streiterei schon wieder vergessen, denn ihm kam eine tolle Idee: Seine genialen Kochkünste würden doch mindestens dazu genügen, ein supertolles Restaurant hier im Wald zu eröffnen. So eine Schnapsidee. Da kam Morbus ein ultratoller Gedanke: Am besten, er holt sich jetzt 4 bis 5 Pullen Schnaps und trinkt sie aus. Und wenn er dann aufwacht, ist der ganze böse Traum vorbei und das Leben wie im siebten Himmel. Okay, so toll war die Idee nun auch wieder nicht. Da hatte er schon bessere Einfälle, zum Beispiel mit den Siebenmeilenstiefeln durch das Tal der Riesenkobolde zu rennen und dabei Knoppers an die Landbevölkerung zu verteilen, um ihnen dann zu sagen, dass es leider schon nach halb Zehn ist. Nun ja. Letztendlich war das dann ja doch ein Reinfall, da übermäßiger Gurkenwuchs den Zugang zum Berg der Minizwerge versperrte.
Leider war Gork von seiner Idee eines Restaurants regelrecht besessen, ja man könnte gar meinen, er fand sie toll. Morbus fand’s einfach nur bescheuert. Deshalb legte er sich auch aufs Ohr, um am nächsten Tag wieder etwas Sinnvolles tun zu können, zum Beispiel musste mal wieder das Klopapier recycelt werden.
Als er am nächsten Tag aufwachte, wunderte er sich, warum Gork nicht im Bett lag. Vermutlich würde es bei McDonalds gerade wieder Hamburger zum Sonderpreis von 3,99 € geben, versuchte Morbus den Grund zu finden. Da ihm diese ganze Grübelei so früh am Morgen noch zu anstrengend war, legte er sich aber lieber noch mal hin. Das konnte allerdings nicht verhindern, dass er 5 Sekunden später unsanft durch leisen Baulärm aus seinem Tiefschlaf gerissen wurde. Als Morbus daran dachte, welche Katastrophe letztes Mal geschah, als Gork eine Bohrmaschine in die Hand nahm, sprang er sofort putzmunter die Treppe hinunter, so als wäre er ein mit Drogen und Kreislaufmitteln voll gepumptes Pikachu. Was er dort sah, brachte ihn fast auf die Palme: Die alte, marode, treu gediente Küche lag auf einem großen Müllhaufen zerkleinert im Mülleimer. An ihrer Stelle stand nun eine nigelnagelneue , ultramoderne Küche, die sogar Kühlschrank, Spüle, Herd und Besteckschrank hatte. Sozusagen der letzte Schrei! Schreien musste Morbus auch, als er dann nach draußen schaute, wo Planierraupen und Bauarbeiter den schönen gepflegten, mit Unkraut überwucherten Wildgarten niederwalzten, um eine noch schönere große gekachelte Fläche auszulegen, auf der Gork voller Elan Tische und Stühle wahllos verteilte. Wenn Morbus jetzt eins klar geworden war, dann, dass Gork es ernst meinte! Das war aber zu viel für Morbus. Andauernd das Generve von Gork, und jetzt auch noch eine Stammtischkneipe in seinem Haus? Na super! Er dachte sich, das sei wieder nur so eine Phase von Gork, und er würde nach ein paar Tagen das alles wieder vergessen haben. Deshalb war es ihm auch erstmal völlig egal und er beging seinen Alltag so wie jeden anderen auch.
Doch als am nächsten Morgen Gork schon wieder so früh auf war und schon verschiedene Rezepte zu kochen versuchte, unter anderem Nudeln mit Kaufland-Ketschup, wurde es Morbus nun wirklich zu bunt. Er hatte nun die Schnauze voll und beschloss, das Haus zu verlassen und sich irgendwo anders im Wald eine Bleibe zu suchen, und dann vielleicht zu überlegen, wie er Gork wieder zur Vernunft kriegt. Er packte seine siebenundsiebzig Sachen, und stampfte los. Als Gork fragte, wohin des Weges Morbus war, antwortete dieser ausweichend, dass er ausziehe, denn er wollte lieber nicht verraten, dass er jetzt Pilze suchen wollte. Gork sagte nur „Ach so, na dann bis später!“ und spuckte seine Nudelexperimente würgend zurück in den Mülleimer.

Morbus hatte die ersten Zweige zur Seite gedrückt, und schon stand er im dichten Waldesdickicht. Überall Bodenkräuter, Farne, Sträucher, und – man wird es kaum glauben – Bäume der verschiedensten Sorten! Ein faszinierender Anblick, fand Morbus, so als ob er noch nie einen Schritt außer Haus getan hätte. Aus der Ferne erlauschten seine Ohren das sanfte Plätschern einer reißenden Stromschnelle. Da ihm der Magen knurrte, machte er sich sogleich in Richtung des kleines Sees, der nur wenige Hundert Meter vom Haus entfernt lag, um dort zu angeln. Und da Morbus den Wald wie seine Westentasche kannte, verlief er sich auch nur 13 Mal, bis er endlich in eine Ansammlung von Schilfrohr viel und platschnass wieder aus dem Wasser stieg. Dann nahm er seine Schrotflinte, schoss dreimal in eine Baumkrone, und schon vielen ein paar Rebhühner hinunter, die sich ein Bussard stibitzt hatte und eigentlich im Baum gemütlich verzehren wollte. Ein Rebhuhn nahm Morbus nun, hing es an seine Angel und warf diese in hohem Bogen über den See, so dass sie sich in einem Baum auf der anderen Seite verhedderte. Man könnte meinen, das Glitzern des Wassers hätte Morbus geblendet, aber das ist nicht richtig, denn Morbus hatte sich ausgerechnet eine Stelle ausgesucht, an der der See nur 2 Meter breit war. Als er diesen Irrtum dann endlich bemerkte, ging er ein paar Schritte weiter westwärts, nahm eine neue Angel mit einem Fasan als Köder, nahm Anlauf, und die Angel flog ihm völlig unerwartet einfach aus der Hand und klatschte 500 Meter von der Küste entfernt im See auf. Das fand Morbus jetzt nicht mehr lustig, denn es war seine letzte Angel gewesen! Daher musste er sich etwas Neues einfallen lassen. Er nahm seine Axt, fällte einen großen Baum, auf dem ein gelbes Schild mit einer schwarzen Eule drauf angebracht war, baute sich daraus ein Boot, nahm noch eine Bratpfanne aus dem Umhang, und paddelte los. Aber ihm fiel nach wenigen Minuten sofort auf, dass er keinen Zentimeter voran kam, da er den Anker noch gar nicht eingeholt hatte, was Morbus daraufhin natürlich sofort tat. Als er den Anker in das Boot fallen lies, durchbrach dieser den morschen Holzboden und Wasser strömte in das kleine Schiff. Morbus versuchte, mit Morsezeichen Hilfe zu rufen, doch es gelang ihm nicht, da es auf seinem Handy keine Morse-Funktion gab. Also musste er wohl oder übel unter gehen. Kaum war der Hochseedampfer ein paar Millimeter gesunken, lag er auch schon auf Grund. Nun nahm Morbus einfach sein Schlauchboot mit Motor aus dem Umhang und knatterte mit hoher Langsamkeit über den See, als plötzlich der Treibstoff ausging. Er wollte einfach etwas Wasser als Ersatz nachfüllen, doch da begann der Motor auch noch zu qualmen, weshalb Morbus ihn dann abbaute und ins Meer schmiss. Hm. Jetzt musste er sich wieder was Neues einfallen lassen, denn er wollte auf keinen Fall mitten auf dem kleinen Waldsee versauern, er hatte vor allem Angst vor den sagenumwobenen Meeresungeheuern, die den Seefahrern das Leben zur Hölle machen.
Um sich erstmal zu orientieren, holte er nun Kompass und Wanderkarte aus der Seitentasche, mit dessen Hilfe er seine genaue Position berechnete. Dann nahm Morbus sein Fernglas, und hielt Ausschau nach der Angel, die noch irgendwo im Wasser trieb. Dabei fiel im aus Versehen sein GPS-Gerät aus der Tasche ins Wasser, was einen Elektroschock auslöste, der alle Wassertiere im Umkreis von 250 Metern tötete. Nun brauchte Morbus nur noch sein Treibnetz auszuwerfen, und all die leckeren Fische, Delfine und Riesenkalmare waren gefangen. Er baute aus Toilettenpapier ein Segel, das ihm an diesem windstillen Tag allerdings wenig brachte, so dass er auch noch mit einem Fächer aus Seetang Wind machen musste. Nach kurzer Zeit war Morbus auch wieder am Strand angelangt, und er musste sich nicht einmal beim Rausziehen des Netzes anstrengen, da schon mehrere Stunden lang ein Orkan wehte und alle Fische durch die gigantischen Wellen aus dem See gespült wurden, ebenso wie das ganze Wasser, das mal in dem See war.
Morbus war der Appetit erstmal vergangen, denn er hatte beim Aufschlagen auf der Küste mehrere Kilo Sand verschluckt. Es war zum Glück Zuckersand, aber trotzdem.
Er schaute erstmal, wo er jetzt eigentlich war, denn die Gegend kam ihm total unbekannt vor. Der Wald war dunkler und dichter, als vor ihrer Haustür, und unbekannte tierische Geräusche schallten an ihn heran. Aber all das störte Morbus nicht, es beunruhigte ihn nur. Als er mit seinem Laptop bei Google Earth nachschaute, fand er heraus, dass er sich mindestens 50 Kilometer von seinem Zuhause entfernt hatte. Aber was soll’s, dachte er sich. Konnte ja nur ein spannendes Abenteuer werden! Durchpumpt von Elan, entschied er sich, erstmal den fangfrischen Fisch zu nicht mehr fangfrischem Fisch zu verwursten. Seine elektronische Wünschelrute, die Bodenschätze aller Art, außer Metalle, aufspüren konnte, zeigte ihm gleich um die Ecke ein großes Salzvorkommen im Boden an. Mit einer Schaufel grub Morbus ein Loch, warf dann jede Menge Salz und Erde in eine Holzkiste, schmiss den Fisch hinterher, träufelte dann noch etwas Wasser rauf und rührte kräftig um, schon war seine Abendbrotsuppe fertig. Die restlichen 20 Zentner Fisch packte er in seinen mobilen Gefrierschrank, den er zur Sicherheit immer mit sich führte. Würde das jeder Bewohner des Landes machen, könnte man sicher viele Leben retten! Ja ja. Aber die meisten Menschen denken ja heutzutage nicht mehr nach. Dabei verbraucht das Ding auch nur 250.000 Watt, die man mit Hilfe eines mobilen Atomreaktors jederzeit zur Verfügung stellen kann, ist also damit auf der Höhe der Zeit.
Da es langsam aber sicher begann, dunkel zu werden, brauchte unser Comic-Held Morbus natürlich auch noch eine Bleibe. Als Filmstar wusste er natürlich, wie sich ein waschechter Protagonist eines Action-Thriller-Romans zu verhalten hatte, wenn ihm eine Unterkunft fehlte: Einfach darauf verzichten! So schlau allerdings war Morbus aber natürlich nicht, weshalb er den Plan ausarbeitete, eine Hütte aus Holz und Brettern und dem Material, aus dem Bäume bestehen, zu bauen.
Nachdem eine Waldfläche von 20 Hektar Größe gefällt worden war, meinte Morbus meinen zu müssen, dass dies bereits genügend Holz sein könnte. Nun warf er das ganze Holz auf einen großen Berg, packte ein paar Findlinge im Kreis drum herum, übergoss alles mit hochprozentigem Schnaps, und schon ging der gesamte Holzhaufen in Flammen auf, da sich gerade ein Glühwürmchen drauf gesetzt hatte. Jetzt hatte er es wenigstens schön warm, und konnte auf dem kleinen Lagerfeuerchen auch gleich seine Suppe warm machen, wo sie allerdings nach wenigen Sekunden komplett verdampfte.
Nach diesem köstlichen Mahl wollte Morbus aber nun endlich schlafen, auch wenn man meinen könnte, es sei Tag, denn die riesigen Flammen erleuchteten den gesamten Wald. Deshalb fiel es ihm auch schwer, ein Auge zu zumachen, weshalb er es für notwendig hielt, doch sofort noch ein Haus zu bauen und dieses mit dunklen Vorhängen auszustatten. Dazu ging er ein Stück in den Wald, las ein paar morsche Äste vom Boden auf, aus denen er dann die tragenden Grundbalken und -Stützen aufbaute. Die verkohlten, aber mächtigen Baumstämme aus dem Lagerfeuerhaufen nutze er, um die Zwischenräume, sprich die Wände, aufzubauen. Noch ein paar Kleckse Holzlack hier, ein paar Farbeimer da, schon war Morbus’ neues Anwesen bezugsbereit. Beim Richtfest gab es eine Pulle Wodka, den Morbus erst wenige Wochen zuvor bei einem vertrauenswürdigen, dauerbesoffenen russischen Privatbrauamateuer zum Sonderpreis erworben hatte. Morbus reagierte allerdings mit allergischen Reaktionen wie Betrunkenheit auf den gepanschten Alkohol, weshalb er erst einmal seinen Rausch ausschlafen musste, den er sich vom ganzen Whiskey eingefangen hatte.
Am nächsten Morgen war es bereits hell draußen, so dass man meinen könnte, der Tag hatte schon angefangen. Voller Lebensfreude kam Morbus die Treppe herunter gepoltert und brach sich dabei nicht mal ein Bein, obwohl er voll auf dem Kopf aufgeknallt war. Er wollte sich erstmal die Umgebung genauer anschauen. Kaum war er ein paar Kilometer gelaufen, zog er sich beim Laufen gegen einen kaum übersehbaren Baum eine Gehirnerschütterung zu. Morbus fiel zu Boden, und wie er da so da lag, fiel ihm auf, dass der Himmel blau war. Das konnte er allerdings nicht sehen, denn ein dickes Blätterdach versperrte die Sicht, was ihn etwas verärgerte, deshalb versuchte er die Ursache dessen zu finden. Nach langem Überlegen kam ihm der Gedanke, dass es sein könnte, dass die Blätter von einem Baum stammen. Um diese Theorie zu überprüfen, kletterte er die Eiche, die vor ihm stand und einen Stammumfang von schätzungsweise ca. 37,48 Metern hatte, hinauf. Nachdem er ein Weilchen geklettert war, wurde der Sauerstoff langsam so dünn, dass Morbus sich lieber eine Sauerstoffflasche aufsetzte. Irgendwie fand er den Baum jedenfalls toll, solch ein erhabenes Waldlebewesen hatte er noch nie gesehen! Fast könnte man auf den Gedanken kommen, Morbus war froh darüber, von Zuhause auszubüchsen.
Oben angekommen, konnte er nicht viel sehen, denn Wolken versperrten ihm die Sicht. Da es zudem schon langsam spät geworden war, entschied er sich, einfach hinunter zu springen. Nachdem er nun schon mehrer Minuten im freien Fall verbrachte, entschied er sich doch noch seinen Fallschirm auszupacken, um nicht den sicheren Ohne-Fallschirm-Springer-Tod zu sterben, so wie es ein nicht unbekannter Politiker schon einmal geschafft hatte. Er ging dann erstmal wieder nach Hause, aß zwischendurch bei McDonalds ein paar Rebhuhn-Burger, und legte sich schlafen.
Ein paar Tage später fragte sich Morbus, was wohl Gork gerade wieder für Scheiße bauen würde. Er vermochte sich die Antwort gar nicht auszumalen, weshalb er erstmal den Fernseher einschaltete. Voller Freude, eine neue Folge seiner geliebten Strümpfe sehen zu können, vergaß er, auf die Uhr zu gucken. Doch bevor er das bemerken konnte, fing auch schon der erste Werbeblock an, und da sah Morbus des Volkes Geißel: Ein Werbespot mit dem Gummibär-Kannibalen Thomas Teufelschalk! Völlig gelangweilt wartete er nun gespannt auf den nächsten Spot. Diesmal aber konnte Morbus nicht ruhig sitzen bleiben. Voller Wut, Aufregung und Neugier donnerte er den Fernseher in die nächste Ecke, was ein großes Loch in der Mitte der östlichen Außenwand des Hauses verursachte. Wenn Sie sich jetzt fragen, was da so Schreckliches im Fernsehen lief, dann kann ich Ihnen nur sagen, dass es ein Werbespot von Gork war, der einen dazu bewegen soll, in seinem tollen Restaurant essen zu gehen! Das Besondere, womit er warb, war die Tatsache, dass alle Speisen selbst gekocht werden. Etwas, das es in der deutschen Gastronomie-Branche bisher nur selten gegeben hat, allenfalls bei namhaften großen Fastfood-Ketten, deren Namen ich hier aus rechtlichen Gründen nicht nennen darf. Anfangs hatte Gork wie jeder andere Kneipengründer auch nur die Gerichte fertig aus der Tiefkühltruhe auf die Teller geschmissen, was aber den Kunden nicht so sehr gemundet hatte. Daraufhin besorgte er sich ein paar Kochbücher und lernte spezielle Delikatessen wie beispielsweise Nudeln mit geriebenem Käse, Spiegel mit Ei, Kartoffeln in der Bratpfanne oder sogar Minutensteaks mit Salz und Pfeffer, zuzubereiten. Da in Gork ein kleiner Großkapitalist steckte und er sich an den ganzen verdienten Cents nicht satt sehen konnte, die seine nach dem kleinen 120 Kilometer langen Waldspaziergang völlig ausgehungerten Gäste bei ihm hinterließen, verschleuderte er sie sinnvollerweise nullgewinnbringend in Werbung. Jede Menge Werbung. Zeitungen, Radio, Fernsehen, Plakate, Kinderspielzeug – und das war’s auch schon. Das führte allerdings zu einem wahren Besucheransturm auf sein bescheidenes Lokal, und der schöne Garten wurde komplett niedergemacht, um genügend Platz für alle Gäste zu schaffen.
Morbus nun stampfte voller Wut, hervorgerufen durch Neid, Richtung Gorks Lokal, sprich seinem ursprünglichen Zuhause. Er wollte Gork nun bestrafen. Dazu schlich er sich laut polternd in die Küche, und wollte dort etwas Unruhe stiften, damit Gork beim Kochen die Gewürze verwechselte und die Gäste in Scharen davon rennen würden. Doch gerade als Morbus versuchte herauszufinden, wie man den Propangasbrenner verwendet, kam Gork hinein, um die nächsten 250 Bestellungen in Angriff zu nehmen. Als er sah, dass Morbus die Salz- und Pfefferstreuer vertauscht hatte, wollte er nochmals Morbus mit einer Bratpfanne auf den Kopf schlagen, doch es kam zu einer Rangelei, die dazu führte, dass die Gasflasche auf dem Herd landete und explodierte. Das ganze Lokal sackte wie ein Kartenhaus zusammen, und alle Gäste, die überlebten, rannten schreiend davon. Da hatte Morbus ja was Schönes angerichtet. Gorks Kneipenkarriere war nun in Schutt und Asche untergegangen. Aber dieser war darüber nicht mal ganz unfroh, denn durch die ganze Rennerei hatte er schon 0,2 Kilogramm abgenommen, was überhaupt nicht in seinem Interesse lag. Außerdem verstünde er ja eh nichts von Finanzen. Das wurde auch einen Tag später deutlich, als die Rechnung der ganzen Firmen reinflatterte, die Gorks Werbung verbreitet hatten. Alles, was Gork je eingenommen hatte, ging nun wieder flöten. Na ja, was soll’s. Immerhin waren beide mal wieder etwas schlauer geworden. Sie bauten das Haus schnell wieder auf, was nicht schwer war, denn es war ja nicht das erste Mal, dass es kaputt gegangen war. Dann war auch bald schon wieder Richtfest, und Morbus wollte zur Feier noch schnell ein paar frische Fische aus dem nahe gelegenen See holen gehen...

Neufassung 2009, nach dem Original aus dem Jahre 2003


Autor: Paul
Jahr: 2009


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