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Die Abenteuer von Gork & Morbus
Fahrt zur Holle

Es war mal wieder ein ganz normaler Morgen bei Gork und Morbus: Sie saßen wie gewöhnlich am Frühstückstisch und frühstückten Frühstück. Gork schlang ein Nutella-Brötchen nach dem anderen herunter, während Morbus schon seit einer halben Stunde auf ein und demselben Konfitürentoast herumkaute.
Morbus machte sich nämlich Sorgen. Es war bereits Mitte März, doch die meterhohe Schneedecke, die bereits seit Dezember herumlag, wollte einfach nicht verschwinden. Im Gegenteil, es schneite unaufhörlich weiter, das heißt, es wurde immer mehr Schnee, wenn man logisch denken konnte. Morbus fand das zum Kotzen, nicht nur, dass man keine schönen Abenteuer im Wald unternehmen konnte, das Dach war von der Schneelast total zusammengedrückt, die Fenster zugeschneit und der Keller unter Wasser. Gork fände das ja alles nicht so schlimm, wenn er nicht aus Versehen seinen Gameboy im Schnee liegen gelassen hätte.
Sie hatten beide Angst, dass der Frühling vielleicht nie zurückkehren würde. Aber sie sehnten sich nach den warmen Sonnenstrahlen eines verregneten Sommertages und nach der frischen Waldluft. Daher beschlossen G&M, den Schneemassen zu Leibe zu rücken.
Kaum hatte Morbus die Tür geöffnet, kam ihm eine riesige Schneelawine entgegen und Gork musste ihn erst mal freischaufeln. Nach einigen Stunden bemerkte er, dass der Schnee auf der Zunge schmilzt und gar nicht so schlecht schmeckt, was ihn dazu veranlasste, den Schnee aufzulecken. Irgendwann war Morbus befreit und er versuchte es ein zweites Mal: Tür auf, Schnee rein, Morbus zugeschüttet.
Diesmal aber war Morbus schlauer, er bewegte sich ein bisschen und der Schnee fiel von ihm herunter. Hätte man von ihm mit seinem IQ von 300 auch früher erwarten können, aber Übung macht ja den Meister.
Nun probierte er etwas anderes: Er sägte ein Loch in die Tür, steckte ein langes Rohr schräg nach oben hindurch und versuchte, durchzuklettern. Leider war das Rohr nicht lang genug und wurde obendrein noch durch die Schneemassen erdrückt.
Aber Morbus gab nicht auf, in seinem Vorhaben nur bestärkt nahm er nun den Staubsauger, um den Schnee wegzupusten, leider hatte er den Staubsauger aus Versehen auf „Saugen“ eingestellt und er explodierte. Nun hatten sie ein schönes Teppichmuster auf dem Boden. Auch der Flammenwerfer half nichts, da das Gas leider aufgebraucht war. Langsam bekam Morbus Zweifel, ob er es überhaupt je schaffen würde, aus dem Hause zu gelangen.
Aus lauter Wut warf er ein paar gefrorene Kartoffeln gegen den Schnee, und - ob sie es glauben oder nicht – bekam wieder kein zufrieden stellendes Ergebnis. Gork der Trottel hatte sich grad die Plutoniumlampe aus Morbus’ Geheimlabor geschnappt und spielte damit rum. Da sie allerdings nur grünes Licht von sich gab und Gork mal wieder seine grünblind-Phase hatte, sah er nichts, stolperte über den wütenden Morbus und die Lampe flog kurzerhand gegen den Türrahmen. Dann hörte man ein leises BOOOUUUUMMMM, wodurch G&M für ein paar Sekunden taub wurden.
Positiverweise war der alte, morsche Holzrahmen endlich weggesprengt und Morbus brachte gleich einen neuen, stabilen Papprohr-Rahmen an, der nach 2 Sekunden einstürzte. Dann erst bemerkte Morbus, dass durch die Explosion der Schnee im Umkreis von 150 Metern geschmolzen war. An den freien Stellen im Wald sind sofort die Sträucher und Blumen erblüht und saftiges Gras sprieß aus dem Boden.
Jetzt fragte sich Morbus, warum er eigentlich raus wollte. Ihm fiel auf, dass der Schuppen völlig verrottet war, also beschloss er, diesen wieder instand zu setzen.
Kaum war er draußen, begann es wieder zu schneien und innerhalb weniger Minuten lag eine dichte Schneedecke in G&M’s Garten. Morbus nahm schnell den Schneeschieber und fegte ein wenig hier und ein wenig da. Doch es nützte nichts; Nach 10 Minuten lag wieder genauso viel Schnee wie vorher. Morbus holte sogar seinen neuen Roboter-Schneefeger, der pro Sekunde 1 Schneeflocke fegen konnte, aus seinem Labor. Dieser war allerdings noch nicht ausgereift und schaufelte den Schnee genau dorthin, wo Morbus bereits gefegt hatte. Langsam aber sicher stieg es Morbus zu Kopf. Blind vor Wut rannte er in den Keller, holte seine neue Schallbombe und warf sie mit Gebrüll im hohen Bogen in den Wald, wo sie mit der Schallkraft von 1 Mrd. auf Glasplatten fallender Stecknadeln explodierte. Der Lärm war so ohrenbetäubend, dass sogar ein Blinder etwas gehört hätte. Innerhalb von 1 Zehntel Sekunde war ein Gebiet im Umkreis von 500 Kilometern schnee- und eisfrei gedonnert worden, sogar die Wolken am Himmel hatten sich verzogen.
Stolz wie Fahnenflüchtiger Oskar Lafontaine ließ Morbus sich von Gork feiern, doch die Freude war zu früh: Es dauerte nicht lange, da bedeckte sich der Himmel wieder und ein wahrer Schneesturm begann. Nun hatte Morbus die Schnauze voll. Er klaute sich aus dem Internet die Baupläne des Eurofighter, verbesserte ein paar Sachen und baute den Düsenjet innerhalb 1 Stunde nach.
Nun bestiegen G&M voller Elan den Jet, plapperten den Countdown herunter und flogen Richtung Himmel. Nachdem sie sich ein paar Mal verflogen hatten, hielten sie kurz an und Morbus holte seine Karte heraus und schaute nach, wo denn nun Frau Holle wohnte. Das stand da aber nicht. Dann fiel ihm in der Ferne ein Loch in den Wolken auf, dem eine große Menge Schneeflocken entwich. Erpicht vor Wut, ließ Morbus die Triebwerke aufheulen und umrundete ein paar Mal die Erde, bis er das Flugzeug zum Stehen bekam. Er holte noch einen Parkschein und schon latschten sie entschlossen den Weg zu Frau Holle entlang. Überall herum standen weiße Bäume mit weißen Äpfeln und weiße Backöfen mit schwarzen Broten, ansonsten war die Landschaft weit und trostlos.
Kurz danach kamen sie an ein Schild mit der Aufschrift „Zur Holle. Zutritt für Unbefugte verboten“ vorbei. Sie beachteten es nicht und gingen weiter, bis sie ein großes Schloss vor sich sahen. Es roch nach Schwefeldämpfen, die von den Menschen produziert wurden, und sich hier ansammelten. G&M durchbrachen die wolkene Tür mit einem Brecheisen und schauten sich um. Vor ihnen lag ein riesiger Saal mit einer großen Schneekanone drin, die auf volle Leistung eingestellt war und ununterbrochen Schnee herstellte. Da Morbus eigentlich nur den Schnee loswerden wollte, schlug er einmal mit der Faust gegen und das ganze Gerät flog Richtung Erdboden, wo es in 17845,3 Einzelteile zersplitterte. Nun war das Schneetreiben endlich vorbei, freuten sich G&M. Doch plötzlich stand eine bis an die Zähne bewaffnete Frau Holle an der Tür und schoss mit einem Revolver auf Morbus, dieser kippte ohnmächtig um. Jetzt war Gork wieder mal auf sich allein gestellt. Er bemerkte den Geruch von frisch gebackenem Trüffelbrot aus der Küche und begab sich dorthin. Frau Holle folgte ihm und versuchte, ihn mit ihrer Bazooka zu treffen, was ihr aber aufgrund Gorks taumelnder Gehweise nicht gelang. Sie warf ein paar Handgranaten hinterher, nahm ihr Maschinengewehr und versuchte, Gork zu durchlöchern. Von alledem bekam Gork aber nichts mit, er hatte nur das Essen vor Augen. Grad als er sich ein Brot in den Mund schieben wollte, wurde dieses von einer Kugel von Frau Holle durchlöchert. Gork bekam einen Wutanfall, denn nichts war ihm heiliger als Nahrung! Er kratzte die Reste seiner kümmerlichen Intelligenz zusammen und entwickelte einen Plan, wie er schlauer nicht hätte sein können: Erst die Alte auslöschen, dann Morbus aufwecken und zurück zum Flugzeug rennen. Gedacht, getan. Er riss ein Stück aus der Wolke und warf es gegen Frau Holle, was allerdings nicht viel brachte, da die Splittergranaten kurzen Prozess mit Wolkenklumpen machten. Sie setzte dann ihr Raketensystem ein und eine riesige Rakete flog auf Gork zu. Sie war so schnell, dass Gork genug Zeit hatte um sich zu ducken und ein Brotkatapult zu bauen.
Die Rakete flog vorbei, machte kehrt und traf Frau Holle. Diese fiel bewusstlos um.
Gork freute sich, aß das verbliebene Brot auf und machte sich davon. Er warf Morbus ein paar Eiswürfel ins Gesicht, um ihn aufzuwecken. Dann rannten beide raus aus dem Haus und versuchten, zu ihrem Flieger zu gelangen. Holle war inzwischen wieder aufgewacht und versuchte, mit ungezielten Schüssen Löcher in den Weg zu reißen, was aber nicht ganz gelang. G&M erreichten unbeschadet den Jet, bezahlten die Parkgebühr, sprangen rein und düsten los. Fern ab jeglicher racheartiger Gedanken setzte Morbus noch die extra von ihm eingebaute ultra-geheime Waffe des Flugzeugs ein, wodurch die gesamte Wolkendecke sich in nichts auflöste und der Palast von Frau Holle in einer tosenden Explosion verschwand.
Dann düsten beide zufrieden zurück nach Hause und aßen erst mal gemütlich Abendbrot, nachdem sie mit dem Falschschirm aus dem brennenden Flugzeug abgesprungen waren, weil Gork wieder an den Knöpfen herumgespielt hatte.
Nun begann endlich der Frühling.
Na, mal sehen ob es nächstes Jahr noch schneien wird...

(2006)


Autor: Paul
Jahr: 2006


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